Stratosphärenflug der Alumni mit der Nutzlastversion 2 (VzwEI)
... der höchste und längste Flug bisher!

30. August 2017

Zweck

Flug unter der Federführung der beiden ehemaligen stratos Teammitglieder Mathias Kiefer und Jonas Bard unter Mitarbeit des Mission IV Teams

Höhenrekordversuch

Startort

Hochschultechnologiezentrum am IT Campus der htw saar, 66115 Saarbrücken, Altenkesslerstraße

Koordinaten: 49°14'44.3"N 6°56'09.2"E

Startzeit

8.08 Uhr

Wetter

warm (19°C), sonnig, windstill

Flug

am Mittwoch, den 30.08.2017 fand ein erneuter Flug des bewährten Flugeis statt, diesmal unter dem Missionsnamen "VzwEI". 
In diesem Jahr diente dieser Flug auch der Vorbereitung von Technik und Team auf den nur vier Tage später stattfindenden, öffentlichen Flug am Lernfest im Deutsch-Französischen Garten am Sonntag, den 03.09.2017. Als Startplatz wurde aufgrund der räumlichen Nähe und vorhandenen Infrastruktur diesmal das Hochschul-Technologie-Zentrum (HTZ) im InnovationsCampus Saar ausgewählt . Die Wetterbedingungen für einen Rekordflug mit sehr wenig Auftrieb waren ideal, die Außentemperatur betrug 19 °C, es herrschte absolute Windstille und die Sonne strahlte von einem fast komplett blauen Himmel, der nur von leichten Schleierwolken durchzogen war. 
Dieser Flug sollte auch dazu dienen, das Verhalten der neuen weißen, drucklosen Wetterballone genauer kennenzulernen. Um mit einem Nutzlastgewicht von 390 g (inkl. Fallschirm und 0 g-Abtrennung) eine Steigrate von 1 m/s zu erreichen, wurde der weiße Ballon von Stefan Böbel und Tobias Deutsch mit einem Gasvolumen von etwa 1900 Litern befüllt, was einen Neck Lift von rund 480 cN bewirkte. 
Nach anfänglichen Schwierigkeiten beim Befüllen des Ballons konnte der Start mit leichter Verspätung um 08:08 Uhr (alle Zeiten MESZ) stattfinden. Der sehr schlaffe, weiße Ballon stieg zusammen mit dem Ei als Nutzlast äußerst gemächlich und schnurgerade auf, die anfängliche Steigrate betrug nur 0.7 m/s. Der Startplatz auf dem Parkplatz des HTZ wurde geräumt und Material sowie Bodenpersonal zur htw transportiert, von wo aus das Wiederauffindungsteam, bestehend aus Jonas Bard, Sebastian Janoschka und Mathias Kiefer, um 09:40 Uhr in Richtung Frankfurt (Main) startete. 
Der Ballon bewegte sich nach anfänglicher sehr langsamer Bewegung mit steigender Höhe immer schneller in Richtung Nordnordost, bis er ab einer Höhe von knapp 20 km nördlich von Frankfurt (Main) fast zum Stehen kam und auch bis zum Platzen dort verweilte. Indes wuchs die anfänglich niedrige Steigrate von 0.7 m/s im Laufe des Aufstiegs auf bis zu 2.5 m/s an, was den geplanten Zeitpunkt des Platzens deutlich vorverlegte. Um 12:44 Uhr, nach 276 Minuten Aufstiegszeit, war die maximale Höhe von 34666 m erreicht, ein neuer Rekord! Der Ballon platzte, die 0 g-Abtrennung warf die Reste der Hülle planmäßig ab und der Fallschirm entfaltete sich sofort, was in einer maximalen Fallgeschwindigkeit von 33 m/s resultierte, eine angesichts des geringen Luftdrucks von unter 10 mBar äußerst gemäßigte Geschwindigkeit. 
Auf seinem Weg zum Erdboden bremsten Ei und Fallschirm immer weiter ab, bis schließlich eine Endgeschwindigkeit von 5 m/s erreicht war und die Nutzlast um 13:34 Uhr nach 50 Minuten Abstieg relativ sanft und unbeschädigt auf einer Wiese westlich von Grünberg (Hessen) landete . Somit wurden auch für maximale Flugzeit (326 Minuten) und maximale Entfernung (203 km) neue Rekorde aufgestellt. 
Das Antennenlabor an der htw in Saarbrücken konnte den Abstieg bis zu einer Höhe von 5 km direkt über Funk nachverfolgen. Das nahe positionierte Wiederauffindungsteam konnte bis in eine Höhe von 1100 m empfangen und innerhalb von 30 Minuten die letzte bekannte Position anfahren. Etwa 3 km vor Erreichen dieser Position konnte der Funkkontakt wiederhergestellt und die endgültige Landeposition dekodiert werden. Das Anfahren und Bergen ging aufgrund des günstigen Landesortes in flachem Terrain mühelos vonstatten. Um 14:18 Uhr wurde die Nutzlast samt 0 g-Abtrennung, Fallschirm und Entdrillvorrichtung geborgen. 
In der angehängten Datenauswertung, erstellt von Jonas Bard, sind die wichtigsten Flugdaten zusammengefasst. Darunter ist beispielsweise ersichtlich, dass die geringste Außentemperatur -52 °C betrug und die geringste Innentemperatur -35 °C. Die beiden Lithium-Ionen-Zellen hielten dieser Belastung ausgezeichnet stand, die Zellspannung verringerte sich durch die niedrige Temperatur nur um rund 100 mV. Wie üblich wurde die geringste Außentemperatur in etwa 12 km Höhe erreicht und stieg danach langsam wieder auf -10 °C in 34 km Höhe an. 

 

Hier gehts zur Datenauswertung!

 

Landeort

Wiese westlich von Grünberg (Hessen)

Koordinaten: 50°34'57.6"N 8°52'04.4"E

Nutzlast

GPS-GSM Tracker,  GPS Modul, Sensorplatine, Embedded System zum Übertragen und Abspeichern der Sensordaten, 434 MHz Telemetrie, Lithium-Ionen Zellen Stromversorgung, Fallschirm, 0g Abtrennung

Gewicht: 390 g

Status

  • Flug erfolgreich abgeschlossen
  • Höchste bisher erreichte Höhe mit 34666 m
  • Weiteste Flugstrecke mit 203 km
  • Längster Flug mit 326 Minuten
  • Nutzlast erfolgreich geborgen
  • Durchgängige Telemetrieverbindung vom Startort bis kurz vor der Landung
  • Sensordaten gelogged
  • Erfolgreicher Einsatz der mechanischen 0g Abtrennung von Ballon und Nutzlast nach dem Platzen des Ballons
  • Backup GSM Tracker ausgefallen (Ursache: Wackelkontakt des Akkus)

Kontakt

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des Saarlandes
Goebenstraße 40
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Telefax: (0681) 58 67 - 122
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