Stellen Sie sich vor, Sie studieren Elektrotechnik oder Maschinenbau und Ihr Professor stellt Ihnen die Aufgabe, irgendetwas zu erfinden. Bei der Idee soll es nicht bleiben – Sie müssen einen funktionsfähigen Prototyp entwickeln und diesen auf einer Messe vorstellen. Wenn Sie Ihr Elektrotechnik- oder Maschinenbau-Studium an der htw saar beginnen, wird dieser Moment ganz sicher auf Sie zukommen. Seit 2007 veranstaltet die Hochschule die Erfindermesse Konstrukta, auf der die Studierenden ihre Prototypen vor Publikum präsentieren können. Von der Skizze bis zur technischen Umsetzung werden diese von Prof. Dr.-Ing. Bernd Heidemann und seinem Mitarbeiter Dipl.-Ing. Oliver Müller betreut. Im Rahmen von 50 Jahre – 50 Geschichten darf die Geschichte der Konstrukta nicht fehlen.
Auf der Konstrukta zeigten die Studierenden, wie sie ihre Ideen in funktionsfähige Prototypen umgesetzt haben. Bis diese reibungslos funktionieren, ist es meist ein langer Weg. Denn die größte Herausforderung bei dem Projekt sind die kleinen Fehler und Probleme, die während des Konstruktionsprozesses auftreten. Im CAD-Programm, einer 3D-Software zum Umsetzen von Konstruktionsideen, mag die Entwicklung einfach und realisierbar aussehen, die praktische Umsetzung ist jedoch viel komplizierter. „Die Zeichnungen müssen so erstellt werden, dass die Fertigung genau weiß, was zu tun ist“, erklärt Prof. Heidemann. Im Rahmen des Projekts erleben die Studierenden den Produktentwicklungsprozess hautnah und lernen, Anpassungen und Varianten zu erarbeiten, bis ihre Idee so funktioniert, wie sie es sich vorgestellt haben.
Die Exponate auf den Messen seit 2007 drehen sich oft um das Thema Essen und Trinken. Manch drängende Frage stellten sich daher bei Besucherinnen und Besucher:
- Macht der automatische Brotschmierer wirklich gute Schnittchen?
- Revolutioniert der Hybridwanderwagen mit integriertem Antrieb, Notstromaggregat, Zapfanlage, Kühlsystem und Entertainment-System den Vatertag?
- Wird mein Schwenker durch den Grill-o-mat überflüssig?
- Verändert die Mischmaschine für Lebensmittel (z.B. Müsli) meine Frühstücksgewohnheiten?
Aber auch Rüttelsiebe, Beutehebevorrichtungen, eine Hebevorrichtung zur ergonomischen Bearbeitung von Bienenkästen, die in der Imkerfachsprache Beute heißen, Tischkicker, Sortiermaschinen, fahrende Bierkisten und vieles mehr wurden erfunden und vorgestellt.
2018 hat Prof. Heidemann das Konzept umgestellt – statt irgendetwas bekamen die Studierenden die Aufgabe, einen Prototyp für die Lösung eines ganz konkreten Problems zu entwickeln. Die Vielzahl an Lösungen auf der Konstrukta verblüfften 2018 und 2019. Nicht nur den Besucherinnen und Besuchern haben die Entwicklungen der Studierenden gefallen, auch Prof. Heidemann war von den Ergebnissen begeistert: „Es ist klasse die Fortschritte zu sehen – wie die Studierenden am Anfang vor dem Nichts stehen und dann auf der Konstrukta ihre funktionsfähigen Prototypen präsentieren.“