Die Anfänge des sozialwissenschaftlichen Profils der htw saar liegen in der 1971 gegründeten Katholischen Fachhochschule für Sozialwesen in Saarbrücken. Allerdings wurde bereits 1972 beschlossen, keine Neu-Immatrikulationen mehr vorzunehmen und die Fachhochschule nach Abschluss des Studiums der immatrikulierten Studierenden aufzulösen. Dieser Beschluss hielt nicht lange, denn 1974 wurden wieder Studierende zum Studium zugelassen. 1993 benannte sich die Katholische Fachhochschule in Katholische Hochschule für Soziale Arbeit (KHSA) um. 

2004 titelte die WirtschaftsWoche: „Das Kirchensäckel ist leer, denn die Kirchensteuereinnahmen sinken seit Jahren.“ Aus finanziellen Gründen fiel im Bistum Trier die Entscheidung, die KHSA trotz ihrer Bedeutung für die sozialwissenschaftliche Forschung und Ausbildung schrittweise zu schließen. Rektor war zu diesem Zeitpunkt Prof. Dr. Dieter Filsinger, der zuvor an der Freien Universität Berlin und der Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik gearbeitet hatte und 1994 an die KHSA berufen wurde. 

Kontakte zur htw saar gab es zunächst vor allem im Rahmen von Forschungsprojekten. Die htw saar eröffnete der KHSA Zugang zu Fördermitteln. Als Dieter Filsinger 2001 zum Rektor der KHSA gewählt wurde, lernte er über die Landesrektorenkonferenz Prof. Dr. Wolfgang Cornetz kennen, der sein Amt als Rektor der htw saar ebenfalls 2001 angetreten hatte. Beide Rektoren verstanden sich auf Anhieb und vertieften die Beziehungen der beiden Hochschulen. Ein erstes gemeinsames Projekt war der Master-Studiengang Evaluation, der von htw saar und der KHSA gemeinsam mit der Universität des Saarlandes angeboten wurde. Beide Rektoren arbeiteten an der Entwicklung des Curriculums für diesen neuen, hochschulübergreifenden Studiengang mit. 

„Mir war als Rektor bewusst, dass die KHSA nicht über die kritische Masse verfügte, um längerfristig bestehen zu können. Wolfgang Cornetz und ich fanden, dass beide Hochschulen mehr zusammenarbeiten müssten. So entstand der Master-Studiengang. Wir wollten aber die Kooperation der beiden Hochschulen deutlich weiterdenken und hatten auch den Gedanken, in längerfristiger Perspektive die beiden Einrichtungen zusammenzuführen“, erinnert sich Filsinger. Diese, zunächst wohl nicht ganz ernst gemeinte Idee, sollte bald Wirklichkeit werden. 

„Ich ahnte schon früh, dass die Bischofskonferenz sich entschieden hatte, an den kirchlichen Hochschulen zu sparen,“ erklärt Filsinger. Im Hochschulranking bestens platziert, hielt sich lange die Hoffnung, der Sparzwang könnte die KHSA nicht treffen. Studierende der KHSA protestierten auf der Saarbrücker Bahnhofstraße für den Erhalt ihrer Hochschule, während das Bistum und die Landespolitik intensive Gespräche führten. Die Schließung der KHSA zeichnete sich immer deutlicher ab. 2004 fiel schließlich die Entscheidung des Bistums; 2008 endete der Lehrbetrieb an der KHSA. 

Das Ende der KHSA war zum Glück nicht das Ende eines sozialwissenschaftlichen Studiengangs im Saarland. Die Landesregierung hatte sich entschieden, das sozialwissenschaftliches Studienangebot fortzuführen und stieß an der htw saar auf offene Ohren für diesen Plan. 2006 schließlich erweiterte die htw saar ihr Portfolio mit der Einrichtung des Studiengangs Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit. Studiengangsleiter wurde Dieter Filsinger, Prof. Dr. Klaus Kraimer (vorher KHSA) und Prof. Dr. Charis Förster wurden als Erste an die htw saar berufen. Der Studiengang, der mit 40 Studienplätzen startete, war zunächst keinem Fachbereich zugeordnet. Er wurde 2009 mit dem Studiengang Management und Expertise im Pflege- und Gesundheitswesen in der Fakultät für Sozialwissenschaften zusammengeführt, die 2018 in das neue Gebäude 11 am Campus Alt-Saarbrücken einzog. Erster Dekan der Fakultät wurde Professor Dieter Filsinger. Inzwischen nimmt der stark nachgefragte Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit 140 Erstsemester auf und die Fakultät hat einen Master-Studiengang Soziale Arbeit entwickelt. In der Retrospektive ist es gelungen, die Tradition der KHSA zu kontinuieren, aber auch die Möglichkeiten, insbesondere für neue Studienprogramme und Interdisziplinarität in Lehre, Forschung und Wissenstransfer zu erweitern, bilanziert Dieter Filsinger.

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