Kontinuierliche Veränderung und Neugier auf Wissen sind der Kern der Entwicklung der Forschungsgruppe Verkehrstelematik (FGVT) seit ihrer Gründung im Jahr 2004. Telematik ist hierbei ein Kunstwort aus Telekommunikation und Informatik. Im Verkehrssektor dient Telematik (Verkehrstelematik, englisch ITS: Intelligent Transportation Systems) dazu, Verkehrsabläufe effizienter zu gestalten, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, verkehrsbedingte Umweltbelastungen zu verringern sowie den Komfort zu erhöhen oder betriebliche Abläufe zu optimieren. Dementsprechend hat sich die Forschungsgruppe zum Ziel gesetzt, den Straßenverkehr in Europa sicherer und effizienter zu gestalten.
Neben der kommunikationsinformatischen Kompetenz im Bereich intelligente Verkehrssysteme, Elektromobilität und automatisiertes Fahren zeichnet sich die FGVT vor allem durch ihre interdisziplinäre Mobilitätskompetenz aus. Aktuelle Projekte und Forschungsbemühungen erweitern den technischen Schwerpunkt um soziologische und ökonomische und psychologische Aspekte, so dass die Interdisziplinarität weiter gestärkt wird. Dies schlägt sich in den bearbeiteten Forschungsfragen nieder. Wurden zuvor primär technische Lösungen für Teilprobleme erarbeite, liegt der Fokus nun auf der Betrachtung von Wirkungen auf die Bevölkerung und der sich daraus ergebenden Fragestellungen.
Seit der Gründung 2004 wurden bereits zahlreiche nationale und internationale Forschungsprojekte im Bereich intelligenter Verkehrssysteme umgesetzt.
Bekannt ist die Forschungsgruppe auch für ihren Tag des offenen Testfelds in Merzig, bei dem das Team um Prof. Horst Wieker regelmäßig seine Arbeit der breiten Öffentlichkeit vorstellt. So auch am 30. April 2022 als die FGVT gemeinsam mit der Kreisstadt Merzig zum dritten Mal zu dieser Veranstaltung eingeladen hat. „Zukunft findet hier und heute statt“, begrüßte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger bei der Eröffnung. Und tatsächlich konnten die Besucherinnen und Besucher die Zukunft der Mobilität vor Ort live bei Testfahrten in vernetzten Fahrzeugen erleben.
Mit der Etablierung des ITS Testfelds Merzig (ITeM) in Jahr 2014 wurde ein wichtiger Meilenstein für die FGVT gesetzt. Die Innenstadt von Merzig ist ein Real-Labor zur Erprobung von Kommunikationssystemen. ITeM ist auch der Nukleus des grenzüberschreitenden digitalen Testfelds Deutschland-Frankreich-Luxembourg für automatisiertes und vernetztes Fahren. Bisher stellten unterschiedliche Kommunikations- und Verkehrssysteme in den jeweiligen Ländern enorme Herausforderungen für die Zusammenarbeit dar. Künftig werden so Forschungsfahrten von Metz über Thionville nach Luxemburg und dann zurück nach Merzig, Saarlouis, Saarbrücken und Metz möglich. Dadurch lassen sich Erkenntnisse aus drei verschiedenen Verkehrsräumen gewinnen. Institutionen und Unternehmen haben die Möglichkeit, neue Technologien grenzüberschreitend zu erforschen und zu erproben. Im Fokus des Länder-Verbundes stehen grenzüberschreitende Lösungen beispielsweise für durchgängige Verkehrswarndienste, grenzübergreifende Szenarien im ÖPNV und Güterverkehr oder eine grenzüberschreitende Baustellenkommunikation.
Die FGVT fokussiert sich auf die Säulen von vernetzten, kooperativen und autonomen Mobilitätsdiensten (CCAM) und Mobilitätskonzepte der Zukunft. Die Möglichkeit, CCAM über verschiedene Landesgrenzen hinweg zur Verfügung zu stellen, hat ein großes innovatives Geschäftspotenzial. Dies ist besonders herausfordernd, wenn ein grenzüberschreitendes Layout für mehrere Länder, mehrere Betreiber, mehrere Telekommunikationsanbieter und mehrere Fahrzeugausrüster gilt. Daneben haben neue Mobilitätskonzepte, die eng verknüpft mit den zunehmenden umweltpolitischen Anforderungen als auch den dynamischen Entwicklungen im Bereich der mobilen Anwendungen von IKT sind, ein großes Potenzial für Veränderung und werden Gegenstand der zukünftigen Forschung sein.
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Gut zu wissen
Die FGVT bietet interessierten Studierenden die Möglichkeit in einem innovativen Forschungsbereich industrienah und doch wissenschaftlich zu arbeiten. In diesem Rahmen können Praktika absolviert und auch Abschlussarbeiten erstellt werden. Für die Abschlussarbeiten (Bachelor, Master, DFHI-Diplom) stehen den Studierenden in einem großen Bereich eine Vielzahl von Themen zur Auswahl.