Mit der Einführung des Studienganges
Kommunikationsinformatik zum Wintersemester 2001/2002 und sogenannten
"kooperativen Studiengängen" schlägt die Hochschule für Technik
und Wirtschaft des Saarlandes ein neues Kapitel in ihrer Geschichte auf. Zum
ersten Mal wird ein Studium angeboten, das bereits nach drei Jahren zu einem
international anerkannten Abschluss führt, dem Bachelor-Grad bzw.
Bakkalaureus.
Mit dem Bachelor-Studiengang wird die HTW der
Forderung der Wirtschaft nach kürzeren Studienzeiten gerecht, ohne den
Anspruch an Wissenschaftlichkeit einbüßen zu müssen. Sie bietet Ihren
Studierenden einen praxisnahen, durch das European Credit Transfer System
(ECTS) international anerkannten Studiengang an, der im Falle der
Kommunikationsinformatik zudem noch einer Wachstums- bzw. Zukunftsbranche
zuzuordnen ist. Weitere Bachelor-Studiengänge sollen nach dem Willen der
Hochschule folgen. Zum Wintersemester 2002/2003 sollen die Studiengänge
Mechatronik und Produktionsmanagement das Studienangebot der HTW erweitern.
Dabei soll es aber nach den Plänen der HTW nicht bleiben. Angestrebt werden
für die nahe Zukunft Master-Studiengänge, die es den Absolventen der HTW
erlauben, nach anglo-amerikanischem Vorbild nach dem ersten
berufsqualifizierenden Abschluss (dem Bachelor) auf Wunsch einen zweiten,
den Mastergrad anzuhängen. Mit einem solchen Abschluss steht dann auch
einer Promotion, falls angestrebt, nichts mehr im Wege.
Große Pläne also an der HTW. Die Nachfrage
nach Absolventen der neuen und der alten Studiengänge haben erst kürzlich
24 Unternehmen bei der konstituierenden Veranstaltung "Netzwerk
Hochschule und Wirtschaft" bekräftigt. Sie hätten die geplanten
Studiengänge am liebsten gestern als heute eingeführt. "Wir müssen
darauf achten, dass die Quantität nicht zu Lasten der Qualität geht, da
die Qualität der Lehre letztlich über die Zukunft unserer Absolventen
entscheidet" mahnte der Rektor der HTW, Prof. Dr. Wolfgang Cornetz, und
begründete damit die Einführung "nur" eines
Bachelor-Studienganges in diesem Jahr.
Ebenfalls neu an der HTW ist das Konzept des
kooperativen Studienganges. Gute Absolventen und Absolventinnen zu finden
ist schwer - gute Jobs während des Studiums zu finden ist nicht viel
leichter. Warum also nicht das eine mit dem anderen verbinden, dachte man
sich an der HTW und entwickelte das Konzept des kooperativen Studienganges
zunächst für die im Oktober beginnende Kommunikationsinformatik.
Die Studierenden in einem kooperativen
Studiengang unterscheiden sich von Ihren Kommilitonen nur durch den
Studienvertrag, den sie mit einem Unternehmen geschlossen haben. Der
Studienvertrag regelt die monatliche Vergütung des Studierenden und legt
die Anwesenheit im Unternehmen fest. Die Studierenden verpflichten sich, die
während des Studiums an der HTW verlangten Studien- und Projektarbeiten im
Unternehmen zu erstellen, dort ihre Praktische Studienphase zu verbringen
und ihre Diplomarbeit ebenfalls im Unternehmen zu erstellen. Das Unternehmen
stellt dem Studierenden im Gegenzug einen Betreuer zur Seite und zahlt dem
Studierenden/der Studierenden ein regelmäßiges, monatliches Gehalt. Zudem
schließt es mit der HTW einen Kooperationsvertrag ab, der die Grundlagen
für das kooperative Studium regelt (bspw. die Betreuung im Unternehmen, die
Mitgliedschaft in Beratungsgremien, Studienabschluss-Gespräche, etc.).
Die Vorteile für die Studierenden liegen auf
der Hand: neben der finanziellen Unabhängigkeit erhalten sie durch die
studiennahe Arbeit im Unternehmen eine stärkere Praxisausrichtung und
Praxiserfahrung, die nicht zu unterschätzen ist. Das Unternehmen wiederum
kann sich frühzeitig Nachwuchs sichern und hochqualifizierte Fachkräfte
durch die studienbegleitende Arbeit auf die Bedürfnisse des Unternehmens
anpassen und einarbeiten.
Die HTW stellte dieses Konzept saarländischen
Unternehmen vor, die sofort großes Interesse bekundeten. Firmen wie
Eberspächer, Hydac und Magna Pebra wollen schon zum Wintersemester
2001/2002 die ersten kooperativen Studierenden unter Vertrag nehmen. Auch
Bosch, Siemens, ZF und viele andere wollen dieses System unterstützen.
Selbst nicht im Saarland agierende Unternehmen, wie der TÜV
Süddeutschland, zuständig für Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen,
zeigen Interesse. Studienbewerber und Studienbewerberinnen sollten sich bei
Interesse an einem solchen kooperativen Studiengang bei einem Unternehmen
Ihrer Wahl um einen Studienvertrag bewerben und sich an der HTW
immatrikulieren. Dann steht dem teilfinanzierten Studium mit dem Mehr an
Praxiserfahrung nichts mehr im Wege.
Der Rektor der HTW ist überzeugt, dass die neue
Abschlussstruktur die Hochschule weiter nach vorne bringen wird. "Die
Fachhochschulen mit ihrem praxisbezogenen Ausbildungskonzept sind durch die
zukunftsweisenden Abschlüsse Bachelor und Master weiter auf der
Erfolgsspur."