Die Zukunft könnte grün werden

Wie Algen unser Leben verändern

Algen – wir kennen sie vom Sushi-Restaurant und haben mit ihnen Bekanntschaft bei Badeurlaub und Strandspaziergängen gemacht. Aber, sie sind mehr als Nahrung, Roh- oder Wirkstoff. Sie haben das Potential, zu unserer Zukunft beizutragen – Energie aus Algenbiomasse ist ein vielversprechendes, neues Feld.

Um das Potential von Algen als nachhaltige Energiequelle zu ermitteln, hat das INTERREG IVB Nordwesteuropa-Programm die strategische Initiative Energetic Algae – kurz EnAlgae –gestartet, die unter anderem aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert wird. An dem auf vier Jahre ausgelegten 14 Mio. Euro schweren Projekt ist eine Forschungsgruppe der HTW mit einem Anteil von 1,1 Mio. Euro beteiligt. Dr. Anneliese Ernst, Leiterin der strategischen Initiative an der HTW, sagt dazu: „EnAlgae konnte aufgrund der laufenden Forschung und Entwicklung von Fluid-Kreisläufen für die Aquakultur an der HTW erfolgreich eingeworben werden. Das Institut für Physikalische Prozesstechnik (IPP) befasst sich intensiv mit der Verbesserung von Produktionsverfahren für Fische, andere Meerestiere, Pflanzen und Algen. Algen können die im Prozesswasser von Fischzuchten mitgeführten gelösten Nährstoffe (Kohlenstoffdioxid, Stickstoff, Phosphor) verwerten. Das ist für die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens ein wichtiger Schritt. EnAlgae bietet hervorragende Möglichkeiten, die Forschungs- und Entwicklungsergebnisse der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Uwe Waller in europäische Entscheidungsprozesse einzubringen und damit auch die Wirtschaft aus dem Saarland und Deutschland in Entwicklungsprozesse zu integrieren.“

Der Tausendsassa Alge kann CO2 binden und als Biomasse genutzt werden. Dieses Einsatzgebiet könnte auch die Diskussion um die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Produktion von Biomasse entschärfen. Die Hoffnung der Forscher: Eine Erhöhung der Produktivität in der Biomasse-Erzeugung um den Faktor 3 gegenüber der Landwirtschaft. Aber ist das in Europa wirklich machbar? Stimmen Licht und Temperatur für eine effiziente und konkurrenzfähige Produktion? Und die alles entscheidende Frage: ist der Energiegewinn wirklich größer als der Energieeinsatz? Über EnAlgae werden in den kommenden Jahren Messdaten aus verschiedenen europäischen Projekten gesammelt, um genau diese Fragen beantworten zu können. „Vier Jahre benötigen wir“ so Ernst ,,um einen sicheren Blick zu erhalten, was mit Algen alles möglich ist.“

Algen – sind sie die Lösung für drängende Zukunftsfragen? Fest steht, dass das Potential dieser Technologie noch nicht voll genutzt werden kann. In aktuellen Forschungsprojekten arbeitet die Arbeitsgruppe von Waller daran, Stoffströme, die zum Beispiel bei der Aquakultur von Fischen anfallen, zu nutzen, um Biomasse und damit speicherbare Bioenergie zu gewinnen . Um das Potential von Algen zu erschließen, müssen Verfahren verbessert und Prozesse optimiert und automatisiert werden – ein weites und spannendes Forschungsfeld am IPP, das mit Studierenden der Hochschule bearbeitet werden soll.

EnAlgae im Detail
Neunzehn Partner und dreizehn Beobachter aus sieben EU-Mitgliedstaaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Belgien, Niederlande und Luxemburg) und der Schweiz, haben sich das Ziel gesetzt, die CO2-Emission zu reduzieren und die Abhängigkeit von nicht nachhaltigen Energieformen durch Algen-Biotechnologie, d.h. die Produktion von Algen-Biomasse, zu verringern. Der Druck auf die Umwelt und die momentan genutzten Energieressourcen könnte durch innovative nachhaltige Bioenergienutzung gemindert werden, womit zugleich ein Lösungsweg für eine CO2-neutrale Energiewandlung aufgezeigt wird. Die EnAlgae Initiative erlaubt den nordwesteuropäischen Expertenzentren in einem Netzwerk von Pilotanlagen die Entwicklung algenbasierter Bioenergie-Technologien zu beschleunigen und das Entwicklungsrisiko für die Kommerzialisierung zu verringern. Sie bietet eine einzigartige Chance für die nachhaltige Entwicklung dieses Sektors und will die Europäische Politik hinsichtlich der Produktion von Algenbiomasse, ihrer Nutzung in Energiesystemen und bei der Verminderung von CO2-Emissionen beeinflussen.

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