Pflegeausbildung der nächsten Generation an der HTW

 

Saarbrücken, 19.7.2012. Am 19. Juli 2012 unterzeichneten die HTW und acht Einrichtungen der pflegerischen Akut- und Langzeitversorgung im Saarland Kooperationsverträge für den neuen ausbildungsintegrierten Bachelor-Studiengang Pflege B.Sc.

Im April hat die Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Weiterentwicklung der Pflegeberufe“ nach zweijähriger Arbeit ein Eckpunktepapier für ein neues Pflegeberufegesetz vorgestellt. Darin empfiehlt sie, das Altenpflege- sowie Krankenpflegegesetz durch ein neues Pflegeberufegesetz zu ersetzen, in dem die Pflegeberufe zukunftsgerecht weiterentwickelt und an die Anforderungen einer gestuften und durchlässigen Pflegebildung angepasst werden. Am 16. Juli 2012 schlug der Wissenschaftsrat vor, die Pflegeausbildung zu akademisieren. Zum Wintersemester 2012/2013 startet an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) der neue Modellstudiengang Pflege, der beide Forderungen bereits erfüllt. Er verfolgt einen generalistischen Ansatz, der die Altenpflege-, die Gesundheits- und (Kinder-) Krankenpflegeausbildung zu einer generalistischen Pflegeausbildung zusammengeführt und mit einem akademischen Pflegestudium verknüpft. So wird die praktische Ausbildung von wissenschaftlich-theoretischer Reflexion begleitet.

Prof. Dr. Wolfgang Cornetz, Rektor der HTW: „Seit Anfang 2010 befassen wir uns konkret mit der Entwicklung des ausbildungsintegrierten Pflegestudienganges. Verhandlungen mit vielen Institutionen und der Politik waren notwendig. Regularien, gesetzliche Vorschriften, Finanzierung und die vielen kleinen Details einer solchen Ausbildung galt es zu lösen. Nun können wir gemeinsam ein fertiges Produkt vorstellen, das den neuen Anforderungen an die Pflegeausbildung gerecht wird.“

Die getrennte Ausbildung nach Lebensaltern ist überholt und führt in der Praxis zu einer professionell eingeengten Sicht auf den Akut- wie auf den Langzeitpflegebereich. Mit dem Pflegestudiengang eröffnen sich für Studieninteressierte neue Bildungschancen, die das Berufsfeld insgesamt attraktiver und, je nach Qualifikation, durchlässiger machen. In der Pflege werden zukünftig Arbeitskräfte mit unterschiedlichen Qualifikationen in einem sog. „skill-mix“ benötigt, um dem drohenden Fachkräftemangel auch hier mit intelligenten Lösungen in der Personalentwicklung begegnen zu können. Darüber hinaus wird der Ausbildungsstandort Saarland gestärkt werden, denn für ein Pflegestudium müssen Bewerberinnen jetzt nicht mehr in ein anderes Bundesland gehen.

Der Modellstudiengang der HTW gehört bundesweit zu den innovativsten Konzepten, da die gesamte Ausbildungsverantwortung bei der Hochschule liegt und die komplette theoretische Ausbildung dort stattfindet. Die derzeit acht Kooperationseinrichtungen des Modellstudienganges stellen eine qualitativ hochwertige Praxisausbildung nach den Berufsgesetzen sicher. Bewerberinnen und Bewerber müssen bei einer der Kooperationseinrichtungen einen Ausbildungsvertrag abschließen und ein vierwöchiges Praktikum absolvieren. Erst dann können sie sich an der HTW immatrikulieren.

Ziel der akademischen Pflegeausbildung ist es, das Personal im Pflegebereich für die neuen Herausforderungen im Pflegealltag zu rüsten. Es soll Versorgungsprozesse steuern und die Ergebnisse der Pflegeforschung aktiv in die Pflegeeinrichtungen einbringen. Mittelfristig, und das ist auch das Ziel der Bund-Länder-Arbeitsgruppe, soll eine hohe Versorgungsqualität der Pflegebedürftigen und Patient(inn)en weiterhin sichergestellt werden. Mit dem Studiengang wird eine wissenschaftsgeleitete Weiterentwicklung der Qualität der Pflege angestrebt und Anschluss an den Europäischen Qualifikationsrahmen für die Pflegeberufe geschaffen. Die Akademisierung hat darüber hinaus einen weiteren großen Vorteil: Absolventinnen und Absolventen haben auch auf dem internationalen Markt bessere Chancen, da fast alle europäischen Staaten die Pflegeausbildung bereits akademisiert haben.

Fakten Pflege B.Sc.
Abschluss: Bachelor of Science
Regelstudienzeit: 8 Semester
Kapazität: 30 Studienplätze
Beginn: Wintersemester 2012/2013
Zulassungsvoraussetzung: (fachgebundene) Hochschulreife, Ausbildungsvertrag mit einem Kooperationspartner, vierwöchiges Praktikum im Pflegebereich (nicht älter als ein Jahr)

Die Kooperationspartner der HTW in alphabetischer Reihenfolge
AWO Landesverband Saarland e.V.
Barmherzige Brüder Rilchingen gGmbH
Caritas Klinikum Saarbrücken „St. Theresia“ (cts)
Gevita Residenz „Zur Helene“ Friedrichsthal
Klinikum Saarbrücken gGmbH
Marienhaus GmbH St. Elisabeth GmbH Waldbreitbach
Stiftung Saarbrücker Altenwohnstift
Universitätsklinikum des Saarlandes

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