„Die Welt ist eine Scheibe“ - Vom Traumberuf Pilot


Im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Projektes Klick-clic des Caritasverbandes für Saarbrücken und Umgebung e.V. und der Caritas Moselle, haben sich acht Jugendliche am Campus Göttelborn der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes über den Pilotenberuf informiert.

Klick-Clic ist ein Projekt, das Jugendliche aus benachteiligten Stadtteilen mutig und neugierig auf die Region und auf Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten machen soll. Im ersten Jahr gehen sie mit Kamera, Stift und Block ausgestattet auf die Suche nach Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten in ihrer Region. Im zweiten Jahr stehen die Freizeitmöglichkeiten und das kulturelle Erbe im Mittelpunkt und im dritten Projektjahr werden die Ergebnisse dieser Recherchen mittels Broschüren und Wanderausstellungen in der Großregion präsentiert.

Klick-Clic befindet sich zur Zeit im ersten Projekt-Jahr. Die Jugendlichen erkunden also gerade die Ausbildungs- und Berufslandschaft der Großregion. Getreu dem Anspruch des Projektes, mutig und neugierig zu machen, wurde einer der Traumberufe, den Kinder neben Feuerwehrmann und Astronaut nennen, Teil des Projektes. Dem Wunsch eines Jugendlichen nachkommend, wurde der Pilotenberuf vorgestellt. Und ja, man kann im Saarland Pilot werden!

Hochschulluft schnuppern hieß es bei der Vorlesung Navigation von CPT H.J. Seibert. Die Jugendlichen waren sichtlich stolz, als sie die Antworten zu manchen Fragen von Seibert liefern konnten. Sie lernten, dass Navigation vor allem mit Mathematik zu tun hat und dass die Welt des Piloten, zumindest im Bereich der Navigation, aus einer Scheibe besteht, genauer: der Aristo Rechenscheibe zur Kursberechnung, die ganz ohne Batterien auskommt und damit in allen möglichen und unmöglichen Szenarien des Pilotenberufs zum Einsatz kommen kann.


Die Geschwindigkeit der Vorlesung erstaunte die Jugendlichen. Seibert konnte beruhigen: „Denkt nicht: Oh Gott, das haben die Studenten so schnell begriffen, sind die schlau – das haben sie nicht, sie haben vorgearbeitet.“ Blended Learning heißt hier das Zauberwort – die Studierenden erhalten Materialien zur Vorbereitung der Vorlesung. Die Vorlesung bietet den Raum für Verständnisfragen, die bei der Vorbereitung aufgetaucht sind, und hilft den Studierenden bei der Bewertung, welche Themen Pflicht und welche Kür sind.

Nach der Vorlesung stand bei einem zweiten Termin der Berufsalltag des Piloten auf dem Programm. Gebannt lauschten die Jugendlichen den Erzählungen von Pilot Nicolas Schwan. Schnell wurde erkannt: der Weg hin zum Pilotenberuf ist schwer. Medizinische und psychologische Test stellen die Eingangshürde dar, die Prüfung zum Verkehrsflugzeugpiloten beim Luftfahrtbundesamt muss gemeistert werden (14 Themengebiete in drei Tagen), dann müssen die medizinischen und psychologischen Tests der Airlines bestanden und die Zusatzqualifikation für einen bestimmten Flugzeugtyp absolviert werden und dann ist man endlich Pilot, na ja, Copilot. Der Lohn für die Plackerei: einer der schönsten Traumberufe, die es gibt. Die leuchtenden Augen der Jugendlichen belegten das geweckte Interesse – selbst die Ausbildungskosten von 60-100.000 Euro konnten es nicht schmälern. Es gibt eine hervorragende Förderstruktur, berichtete Schwan, die es auch dem schmalen Geldbeutel ermöglicht, diesen Traum zu realisieren. Schließlich hat man mit Ende des Studiums einen sicheren Job – da ist die Rückzahlung des Kredites kein Problem.

Dass das Führen eines Flugzeuges gar nicht so einfach ist, wie es manchmal den Anschein hat, davon konnten sich die Jugendlichen im Flugsimulator der Firma Flight Training Saar am Campus Göttelborn der HTW überzeugen. Dort steht das Cockpit eines zweimotorigen Flugzeuges; mit Hilfe von Beamern wird die Landschaft projiziert. Wenn das Cockpit eines kleinen Motorflugzeuges schon so viele Instrumente hat, wie viele muss dann ein großes Flugzeug erst haben? raunte es durch den Raum. Ehrensache war es, dass alle mal flogen – unter der Anleitung von Schwan gelang es ihnen, das Flugzeug zu navigieren. An der Landung, der Königsdisziplin der Aviatik, muss noch gefeilt werden. Fliegen ist eben nicht so leicht, wie es sich manch einer gedacht hat!

Der Spaß war groß, die Neugier gestillt und in manchem keimt der Gedanke, Pilot zu werden. Mathematik wird als nicht mehr ganz so unnütz angesehen und gute Zensuren helfen bei diesem und anderen Berufswünschen sicher weiter. So ist das Ziel, mutig und neugierig zu machen eindeutig erreicht worden – die HTW hat an diesem Projekt gerne mitgewirkt und wünscht den Jugendlichen ein gutes Händchen bei der Berufs- und Ausbildungswahl. Schön wäre es, sie wieder in den Hörsälen begrüßen zu können, dann als Studierende. Es müssen nicht alle gleich Piloten werden, Maschinenbauingenieur, Betriebswirt, Sozialpädagoge oder Architekt – nicht minder spannende Berufe!

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