Und plötzlich ist Weihnachten oder vom rasanten demografischen Wandel


Was haben Weihnachten und der demografische Wandel gemeinsam? Beide brechen ohne Vorwarnung, aus heiterem Himmel und urplötzlich über die Menschen herein. Läge Weihnachten doch nur auf einem festen Termin, dann käme es nicht so überraschend und man könnte sich vorbereiten. So wahnsinnig diese Zeilen klingen, so wahnsinnig ist die Vorbereitung, oder genauer, die fehlende Vorbereitung der Arbeits- und Wirtschaftswelt auf das „plötzliche“ Ereignis des demografischen Wandels. Der demografische Wandel ist kein Mythos, kein Ereignis in ferner Zukunft, wir befinden uns mittendrin.

Hilflos steuern wir allerdings nicht auf diese Entwicklung zu. Erkennt man die Auswirkungen des demografischen Wandels, so gibt es Methoden und Wege, sich vorzubereiten und die Folgen zu mildern oder gar in Chancen umzuwandeln. Neue Zielgruppen müssen angesprochen werden, Kompetenzen und Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kontinuierlich gefördert werden etc. Welche Instrumente für wen am besten geeignet sind, können Demografieberater mit Unternehmern gemeinsam ermitteln. Am Institut für Gesundheitsforschung und -technologie (igft) der HTW ist Dr. Dagmar Renaud zertifizierte Demografieberaterin nach INQA und bietet Unternehmen an, sich fit für den demografischen Wandel zu machen.

Die Analyse speziell für das Saarland ist zunächst bedrückend. Die 11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung der statistischen Ämter des Bundes und der Länder geht davon aus, dass das Saarland bis zum Jahr 2030 einen überdurchschnittlichen, im Vergleich zu den alten Bundesländern den höchsten Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen haben wird. Selbst bei steigender Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Arbeitskräften sowie längeren Lebensarbeitszeiten wird das Saarland von einem starken Rückgang des Arbeitskräfteangebots betroffen sein. Insbesondere die Nachfrage nach mittel- und hochqualifizierten Fachkräften wird zunehmen, während die Beschäftigungspotenziale im niedrig qualifizierten Bereich überproportional sinken werden.

Mit dem Rückgang geht zudem eine deutliche Alterung der Erwerbspersonen einher. Renaud: „Für die Unternehmen bedeutet dies, dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt stehen weniger jüngere Arbeitskräfte zur Verfügung, der in manchen Branchen schon vorhandene Fachkräftemangel wird zunehmen, und die Belegschaften werden insgesamt älter.“

Trotz dieser Fakten scheint der demografische Wandel in den Betrieben noch nicht angekommen zu sein. Renaud weiter: „Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sind wenig vorbereitet, um im Kampf um qualifizierte Fachkräfte konkurrenzfähig zu bleiben. Daher ist es für sie besonders bedeutsam, eine demografieorientierte Personalpolitik zu betreiben. Es gilt, die Attraktivität eines Unternehmens zu steigern , und alternsgerechte Arbeitsbedingungen zu gestalten für innovative, motivierte, leistungsfähige und gesunde ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es sind Verhaltensweisen zu fördern und betriebliche Verhältnisse herzustellen, die zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit über das ganze Arbeitsleben beitragen.“

Dazu ist ein demografieorientiertes Gesamtkonzept erforderlich, das aus schon vorhandenen Bausteinen des Personalmanagements gestaltet werden kann. Genau dieses Gesamtkonzept kann Renaud als zertifizierte Demografieberaterin leisten und Unternehmen fit für den demografischen Wandel machen. Damit Weihnachten und der demografische Wandel nicht so plötzlich kommen.

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