Projektzusammenfassung
Die Arbeitshypothese des Projekts ist, dass eine diverse, in sich stabile Bakteriengemeinschaft im Prozesswasser landbasierter Aquakultursysteme die Fischgesundheit und damit die Wirtschaftlichkeit verbessert. Ein systemimmanentes Problem in landbasierten Aquakulturen ist die organische Belastung des Prozesswassers. Die Anreicherung exkretierter Stoffe fördert das Wachstum von Bakterien und, damit einhergehend, das Risiko von Verlusten durch Krankheiten. Ursächlich sind letztendlich opportunistische Bakterien, die sich unter bestimmten Bedingungen in den Anlagen entwickeln. Eine Möglichkeit ist, die Bakterienlast im Prozesswasser durch UV-Licht oder Ozon zu reduzieren (Desinfektion). Das ist aber oft nicht hinreichend. Eine punktuelle Keimreduzierung hat keine anhaltende Wirkung auf die Bakterienzahl. Zudem wird die Bakteriengemeinschaft selektiv beeinflusst. Folglich sind alternative Vorgehensweisen erforderlich, um Krankheitsausbrüche zu verhindern. Das Projekt verfolgt daher ein neues Konzept, nämlich den Aufbau und Erhalt einer stabilen Bakteriengemeinschaft, die Nahrungsquellen im System bis zur Kapazitätsgrenze ausschöpft (K-Selektion) und dadurch die Vermehrung von opportunistischen Bakterien mit hohen Wachstumsraten (r-Selektion) verhindert.
Eine adaptierte Prozessführung, die K-Strategie bei Bakterien fördert und opportunistische R-Strategen am Wachstum hindert, ist im kleinen Maßstab bei Fischlarven bereits erfolgreich erprobt. Es fehlt bislang die Umsetzung des Konzeptes in großen Aquakultursystemen. In diesem Projekt werden Zusammenhänge zwischen Systemfunktionalität, Fischgesundheit und bakterieller Belastung in Anlagen mit kontinuierlichem Zufluss und in kreislaufgeführten Systemen untersucht. Zur Analyse der Bakteriengemeinschaften werden neue, molekulargenetische Methoden eingesetzt. Verfahren, die zu Aufbau und Erhalt einer abundanten und diversen Bakteriengemeinschaft führen und Fischgesundheit und Überlebensraten verbessern, werden entwickelt.