Die Fischerei und damit die Versorgungssicherheit ist mit hohen Risiken behaftet. Die Forderung der Europäischen Kommission nach einer geringeren Befischung von Beständen, um in Zukunft wieder den höchstmöglichen Fischereidauerertrag zu erreichen, ist praktisch nicht umsetzbar. Die Standpunkte sind diametral, sodass von der Europäischen Kommission nicht erwartet wird, dass sich diese in Bezug auf die Versorgungssicherheit kritische Situation absehbar ändern wird. Fehlmengen müssten schon heute durch Aquakultur ausgeglichen werden und die nachhaltige Entwicklung der Aquakultur, auch im kleinen Maßstab, muss unterstützt werden, sind die Forderungen.

Bild 2: Beurteilung der Bestandssituation fischereilich genutzter Bestände im Nordostatlantik und den angrenzenden Gewässern (SOFIA 2010).
Quelle: FAO, The State of World Fisheries and Aquaculture 2010





Die Probleme der Fischerei in der Europäischen Union lassen sich anhand des Beispiels des Nordostatlantiks nüchtern darstellen (Bild 2). Ein Drittel der Fischbestände werden außerhalb sicherer Grenzen befischt. Die Hälfte der Bestände wird voll genutzt. Der Anteil der Bestände, die nicht voll genutzt werden, hat auf ein Fünftel abgenommen. Die Überfischung hat deutliche Auswirkungen. Es ist zu befürchten, dass die Bestandsstrukturen, insbesondere die fischereilich bedingten unzureichenden Altersstrukturen, vielen Beständen keine Stabilität mehr bieten. In dieser Situation ist es naheliegend, eine Alternative zur Deckung der Versorgungslücke zu entwickeln. Ein Lösungsweg, die Intensivierung der Aquakultur wie in Bild 1 angedeutet, erscheint einfach, betrachtet aber die Situation aus einem Blickwinkel, der unberücksichtigt lässt, dass Fische, Krebs- und Weichtiere in den natürlichen Systemen Teil der globalen Kreisläufe sind, die sich im Verlauf der Evolution entwickeln und an die verfügbaren Ressourcen anpassen. Die Produktion in natürlichen Systemen unterliegt einer kontinuierlichen, dynamischen Anpassung und ist systembedingt nachhaltig. Aufgrund der von der Wirtschaft forcierten, zunehmenden Intensivierung fehlt der Aquakultur dieses Gleichgewicht. Konventionelle Aquakultur produziert in kleinen, künstlichen Lebensräumen; sie ist, wie viele Produktionsverfahren, eine Punktquelle, die Belastungen in die Umwelt abgibt.

Bild 3: Netzkäfigfarm für die Zucht von Fischen vor der italienischen Küste. Von dem Versorgungsboot aus werden die Fische mit pelletierten Futter gefüttert. Courtesy of FAO Aquaculture Photo Library.

 

 

Die Beeinflussung der Umwelt durch konventionelle Aqua­kulturverfahren, wie zum Beispiel durch Netzkäfige (Bild 3) oder durch Teiche (Bild 4), ist hinlänglich bekannt. Zu den Beeinflussungen zählen unter anderem:

Biogeochemische Veränderungen (Hydrosphäre)

  • Sedimentation
  • Nährstoffeintrag
  • Kontamination

Gefährdung der Biosphäre (Ökosysteme)

  • Übertragung von Krankheitserregern
  • Übertragung von fremden Arten
  • Einfluss auf Räuber/Beute Beziehungen
  • Einfluss auf den natürlichen Genpool

Beeinflussung des Land- und Wasserraums

  • Sichtbare Beeinflussung (Tourismus)
  • Gefährdung des Schiffverkehrs
  • Hafenbau und Industrieansiedlung

 Bild 4: Teichanlage für die intensive Produktion von marinen Garnelen im Indischen Ozean. Das Seewasser wird aus dem Meer in die Teiche gepumpt und aus den Teichen ungeklärt in den Ozean zurückgeleitet.

 

 


Die Liste könnte verlängert werden. Es ist offensichtlich, dass die Gefahren für die Gewässer, die von konventionellen Aquakulturen ausgehen können, in Hinblick auf die Erhaltung der natürlichen Lebensräume und Ökosysteme relevant sind. Besondere Vorsicht ist also notwendig, um Umweltschäden ausschließen zu können.

 

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