Studieren in Zeiten der Ungewissheit - Ergebnisse der Kurzumfrage zu finanziellen Nöten von Studierenden

Die Corona-Krise stellt auch Hochschulen und Studierende vor besondere Herausforderungen. Damit Unterstützungsmaßnahmen in die richtige Richtung laufen können, hat die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) eine Online-Befragung zu Problemen ihrer Studierenden in der Corona-Krise durchgeführt.  

Studierende stehen in der öffentlichen Diskussion zum Thema Corona aktuell nicht im Fokus der Medienaber viele der 2,9 Millionen Studentinnen und Studenten in Deutschland sind von der Krise hart getroffen und wissen nicht, wie und ob es für sie im Studium weitergehen wird.   

Das Team Studium, Lehre und Internationalisierung der htw saar hat eine Online-Umfrage unter den 6000 Studierenden der Hochschule durchgeführt, um zu erfahren, mit welchen Sorgen und Nöten diese aktuell kämpfen. Die Ergebnisse der Umfrage haben bereits angelaufenen Maßnahmen der Hochschule in den Bereichen Online-Studium, Studienfinanzierung und Beratung in ihrer Notwendigkeit und Richtigkeit bestätigt, es konnten aus der Umfrage aber auch zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen werden.  

Fast 1000 Studierende der htw saar haben die Fragen zu ihrer aktuellen Studien- und Lebenssituation online beantwortet 

Prof. Dr. Andy Junker, Vizepräsident für Studium, Lehre und Internationalsierung betont die Bedeutung der Befragung der Studierenden: „Es war uns besonders wichtig, nicht zu „vermuten“, was die Probleme unserer Studierenden sind, sondern aktiv zu „fragen“, wo genau der Schuh drückt“. 

Die problematischste Erkenntnis aus der Umfrage ist, dass aktuell 50 % der Studierenden die Weiterführung ihres Studiums durch die Corona-Pandemie gefährdet sehen – überwiegend (37 %) durch finanzielle Schwierigkeiten, die sich aus dem Wegfall der regelmäßigen Nebentätigkeit in einem oder mehreren Jobs ergeben, aber z.B. auch durch den engen privaten Kontakt mit Menschen aus Risikogruppen, der den Studierenden eine Teilnahme an Präsenzveranstaltungen im weiteren Verlauf des Semesters erschwert oder unmöglich macht.  

Das Fehlen einer adäquaten technischen Ausstattung zur Nutzung des Angebots zum Online-Studium (27 %) und eines leistungsfähigen Internetzugangs (16 %) sind ebenfalls große Herausforderungen für die Studierenden aller Fakultäten der Hochschule.  

Das Angebot der Online-Lehrveranstaltungen wurde insbesondere unter Berücksichtigung der Kürze der Zeit, in der es entwickelt werden musste, grundsätzlich gelobt. Es gab aber auch Kritik an teilweise unzulänglich aufbereiteten Materialien, etwas zu langen Videosequenzen und teilweise unübersichtlich angelegten Kursen. Dass die Lehrveranstaltungen noch nicht alle optimal verlaufen, zeigt, dass die Digitalisierung der Lehre eine anspruchsvolle Aufgabe bleibt. Das hochschuldidaktische Weiterbildungsangebot wird derzeit genau auf diese Bedarfe abgestimmt. Die neuen Workshops für Lehrende werden sehr stark nachgefragt. Einige Studierende beklagen auch nicht – oder nur mit Mühe – zu nutzende Software wie z.B. die in der Lehre bevorzugt eingesetzte Kollaborationsplattform MS-Teams und das Learning Management System Moodle. Aus diesen Rückmeldungen zeigt sich, dass auch für viele Studierende der Generation „Digital Natives“ der Umgang mit professionellen Software-Produkten nicht unbedingt selbsterklärend ist, sondern eigener zu fördernder Kompetenzen bedarf. 

Ein spezielles Augenmerk wurde in der Umfrage auf die Gruppen der internationalen Studierenden, der Studierenden mit Kinderbetreuungs- und Pflegeverantwortung sowie der Studierenden mit Beeinträchtigungen gelegt. Insbesondere die große Zahl der internationalen Studierenden der Hochschule kämpft aktuell um das finanzielle Überleben, da für Sie auch die Unterstützungsangebote, die viele der deutschen Studierenden in Anspruch nehmen können, wie z.B. BAföG oder Unterstützung durch die Eltern, wegfallen. Auch hat die Umfrage ergeben, dass einige Studierende während des Heimaturlaubs in den Semesterferien von der Corona-Krise überrascht wurden und bislang nicht wieder nach Deutschland einreisen durften. Auch die Fakultäten und Institute der htw saar können aus den Ergebnissen der Umfrage wichtige Erkenntnisse ziehen.  

Insgesamt bestätigen die Erkenntnisse aus der Befragung die bereits frühzeitig durch die Hochschule getroffenen Maßnahmen: den Aufbau der Online-Lehre, die Diskussion alternativer Prüfungsformen, die Verschiebung der Zahlungsfrist für die Rückmeldung zum Sommersemester auf Ende Mai, das Angebot zusätzlicher HiWi-Stellen für Studierende in den Bereichen Lehrunterstützung und Beratungdie Erstellung einer speziellen Info-Seite auf der Homepage zum Thema „Studienfinanzierung in Zeiten Coronas“ (www.htwsaar.de/studienfinanzierung-coronasowie spezielle Beratungsangebote. Darüber hinaus können besonders bedürftige Studierende eine finanzielle Unterstützung in Höhe der Semestergebühr aus dem Notfallfonds der Hochschule beantragen. Da diese bereits stark nachgefragt wurde, haben der Arbeitskreis Hochschule-Wirtschaft Freunde und Förderer e.V. (AHW) der htw saar ebenso wie die Hochschule selbst und auch die Staatskanzlei diesen Fonds gerade nochmals aufgestockt.  

Die Corona-Pandemie bleibt eine anhaltende Herausforderung für die Hochschulen, aber die htw saar bemüht sich, ihre Studierenden möglichst breit zu unterstützen. Gemeinsam mit dem AStA können wir mit den Ergebnissen der Umfrage fundiert bei Gremien, Verbänden und Unterstützern für die Belange unserer Studierenden eintreten. 

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