„Dreisprachiger Campus Saar“ sorgt für den Abbau sprachlicher Hürden an saarländischen Hochschulen

Beim Studienstart stoßen internationale Studierende in Deutschland oft an ihre sprachlichen Grenzen. Auch Forscherinnen und Forscher sowie Gäste aus dem Ausland müssen häufig erst Sprachhürden überwinden. Damit sie sich an der Universität des Saarlandes und an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes willkommen fühlen, wurde das Projekt "Dreisprachiger Campus Saar" ins Leben gerufen. Es hat zum Ziel, sprachliche Hürden abzubauen, indem systematisch alle wichtigen Texte, Formulare und Dokumente auch auf Englisch und Französisch bereitgestellt werden. Die Staatskanzlei finanziert auch zukünftig die Weiterentwicklung des Projekts an beiden Hochschulen.

Wer sich an einer deutschen Universität für einen Studienplatz bewirbt, muss erst einmal viele Formulare ausfüllen. Auch wenn dies heute meist über Online-Portale geschieht, ist nicht überall gewährleistet, dass dies auf Englisch möglich ist. So gut wie nie gibt es dabei einen Button für die französische Sprache. „Hier heben wir uns von anderen Hochschulen ab und sprechen bewusst auch Studierende aus Frankreich, Belgien, Luxemburg, Kanada und den frankophonen Ländern Afrikas an. Durch das breite deutsch-französische Studienangebot im Saarland, insbesondere auch am Deutsch-französischen Hochschulinstitut, und unsere Lage im Dreiländereck sind diese eine wichtige Zielgruppe für uns“, erläuterten übereinstimmend die Vizepräsidenten für Internationales der Universität und der htw saar, Herr Prof. Dr. Cornelius König und Herr Prof. Dr. Andy Junker.

An dem von der Landesregierung bereits seit 2017 geförderten, langfristig angelegten Übersetzungsprojekt sind beide Hochschulen, die Universität des Saarlandes und die Hochschule für Technik und Wirtschaft (htw saar) beteiligt.

„Ich freue mich, dass wir dieses für die Internationalisierung von Universität und htw saar so wichtige Projekt auch zukünftig weiter unterstützen können. Es trägt ganz wesentlich dazu bei, die Attraktivität und die internationale Kompetenz beider Hochschulen sowohl auf europäischer Ebene als auch weltweit zu erhöhen“, erläutert Henrik Eitel, Chef der Staatskanzlei, „dieses Alleinstellungsmerkmal der Saar-Hochschulen zeigt, dass wir im Saarland Offenheit, Interkulturalität und Mehrsprachigkeit leben – ganz nach unserem Motto: Großes entsteht immer im Kleinen.“

Für alle Hochschulen im Saarland wird derzeit ein gemeinsames Campusmanagementsystem aufgebaut, das von Anfang an dreisprachig konzipiert wurde. „Auch hier ist die Nutzung unserer Terminologiedatenbank, einer Art eigenem Wörterbuch, essentiell. Es hilft uns dabei, alle hochschulspezifischen Begriffe und Eigennamen einheitlich zu übersetzen. Wenn man zum Beispiel ein Prüfungssekretariat einmal als Examination Office und ein andermal als Student Assessment Office bezeichnet, finden die internationalen Studierenden vermutlich nicht die richtige Servicestelle“, nennt Whitney Knox, Projektmanagerin des „Dreisprachigen Campus Saar“ an der htw saar als Beispiel. Auch die Studien- und Prüfungsordnungen mit ihren rechtlich verbindlichen Formulierungen bieten viele Fallstricke für die englische oder französische Version. „Wir arbeiten an der Saar-Uni mit einem festen Netzwerk von qualifizierten Übersetzerinnen und Übersetzern zusammen, die nach und nach alle wichtigen Dokumente für den Unialltag in beide Sprachen übertragen“, erklärt Helen Klein, Koordinatorin des „Dreisprachigen Campus Saar“ an der Universität des Saarlandes.

Bei den internationalen Forscherinnen und Forschern, die oft nur für eine beschränkte Zeit ins Saarland kommen, geht es ebenso wie bei internationalen Professorinnen und Professoren vor allem um Informationen für den Arbeitsalltag. Das fängt mit dem Stellenangebot und dem Formular zur Personaleinstellung an. Hinzu kommen arbeitsrechtliche Themen wie Elternzeit, Dienstreisen oder Urlaubsanträge. Aber auch Notfallpläne und die Brandschutzordnung der Universität stehen dreisprachig zur Verfügung. „Wir wollen die englische und französische Übersetzung überall dort anbieten, wo es notwendig und sinnvoll ist, um den universitären Alltag zu erleichtern. Dazu gehört beispielsweise auch der Speiseplan der Mensa“, erklärt Helen Klein.

Damit auch bei Webseiten und Dokumenten der Hochschulen die Qualität der Übersetzungen gesichert ist, bieten Helen Klein und Whitney Knox viel Beratung an. Sie haben dabei auch den kulturellen Hintergrund der jeweiligen Zielgruppen im Blick. „Ein Student aus England versteht bestimmte Formulierungen anders als eine Wissenschaftlerin aus Argentinien. Hier muss genau hingeschaut werden, damit keine Missverständnisse entstehen“, erläutert Helen Klein. Auch die Frage nach maschinellen Übersetzungssystemen kommt im Arbeitsalltag des Dreisprachigen Campus immer wieder auf. „Maschinelle Übersetzungssysteme haben ihre Tücken. Hier ist immer auch der menschliche Übersetzer gefragt, um Unstimmigkeiten zu entdecken, die Logik eines Textes zu durchschauen und die vom System vorgeschlagenen Ergebnisse zu optimieren“, sind Whitney Knox und Helen Klein sich einig. 

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