Die htw saar lud am 28. März 2025 zur Abschlussfeier des ersten Jahrgangs des Studiengangs Angewandte Hebammenwissenschaft (Bachelor of Science) ein. Unter den 120 Gästen befanden sich neben den Absolventinnen und ihren Familien auch Vertreterinnen und Vertreter der Praxispartner, des Saarländischen Hebammenverbands und der Hochschule.
Georg Maringer, Vizepräsident für Verwaltung und Wirtschaftsführung, erläuterte in seiner Rede die Entstehungsgeschichte des Studiengangs. Bereits 2021 forderte der Saarländische Hebammenverband die Einrichtung eines Bachelor-Studiengangs für Hebammen an der htw saar, um Synergien mit dem bereits bestehenden Pflege-Studiengang zu nutzen. Das "Gesetz zur Reform der Hebammenausbildung und zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch" regelte 2019 bundesweit die Akademisierung der Hebammenausbildung. Nach umfangreichen Vorbereitungen, der Gewinnung von Praxispartnern und der Erstellung eines Curriculums startete der Studiengang "Angewandte Hebammenwissenschaften" am 1. Oktober 2021. Wolfgang Förster, Staatssekretär der Finanzen und für Wissenschaft, betonte: "Um den Anforderungen unserer Zeit gerecht zu werden, war die Akademisierung des Hebammenberufes ein ganz entscheidender Schritt."
Die Akademisierung gewährleistet eine hochwertige, wissenschaftlich fundierte Ausbildung und eröffnet vielfältige Karrierewege in Klinik, Forschung und Lehre. Sie fördert die Gesundheitsversorgung durch hochqualifizierte Fachkräfte, die Mütter und Kinder evidenzbasiert und ganzheitlich im Sinne der Salutophysiologie betreuen. Die Salutophysiologie als medizinisch-gesundheitswissenschaftlicher Ansatz konzentriert sich auf die Stärkung von Ressourcen und Schutzfaktoren zur Förderung von Gesundheit, statt sich ausschließlich auf Krankheitsbekämpfung zu fokussieren.
Die Akademisierung des Hebammenberufs führt auch zu positiven Effekten in der Gesundheitsökonomie. Sie senkt Kosten und verbessert Behandlungsergebnisse. Zudem fördert sie die interprofessionelle Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen und macht den Beruf für junge Menschen attraktiver. Darüber hinaus ermöglicht sie es akademisch ausgebildeten Hebammen, mehr Verantwortung zu übernehmen. Sie arbeiten eigenständiger, wodurch andere Berufsgruppen Entlastung erfahren. Die Einbindung wissenschaftlicher Forschung in die Ausbildung stellt einen weiteren Vorteil dar. Hebammen können eigenständig neue geburtshilfliche Ansätze entwickeln und erforschen. Sie überprüfen gängige Methoden auf ihre Wirksamkeit. Schließlich eröffnet die Akademisierung neue Karrierewege, beispielsweise eine wissenschaftliche Karriere im Bereich der Hebammenforschung.