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  • Mangel an Diversität im Kultursektor – Eine Untersuchung der Prozesse und Strukturen in Kulturorganisationen soll Aufschluss geben

Text: Prof. Dr. Hellen Gross, Eva-Maria Kaempffe, M.A.

»Älter, bunter, weniger« (1) – dieser Slogan wird mit der deutschen Gesellschaft assoziiert, denn diese ist in den letzten Jahrzehnten aufgrund von Phänomenen wie dem demografischen Wandel und Migration stetig vielfältiger geworden. Damit stehen nicht nur Politik, Wirtschaft und Medien vor der Herausforderung, Teilhabe und Inklusion von marginalisierten Gruppen aktiv zu fördern. Auch der Kulturbereich muss sich den gesellschaftlichen Veränderungsprozessen stellen. Allerdings spiegeln die deutschen Kunst- und Kulturorganisationen die zunehmende Vielfalt der Gesellschaft trotz aktueller Debatten in den Bereichen Personal, Programm und Publikum nicht wider.

Welche Prozesse, Aktivitäten und Strukturen zur Diversitätsförderung in Kulturorganisationen existieren und aus welchen Gründen die sogenannte diversitätsbezogene Öffnung nicht oder nur teilweise gelingt, untersucht nun ein Forschungsteam der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Prof. Dr. Hellen Gross und Eva-Maria Kaempffe aus dem Fachbereich Nonprofit Management und Kulturmanagement erhalten dabei kooperative Unterstützung vom Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. Das Forschungsprojekt startete am 1. Mai 2020 mit einer Laufzeit von 12 Monaten.  

Entwicklung des Diversity Management-Konzepts

Das Thema Vielfalt der Gesellschaft prägt seit einigen Jahren zunehmend den öffentlichen Diskurs. Aktuell wird im Rahmen der ›Black Lives Matter‹-Bewegung insbesondere gegen Rassismus und Diskriminierung gegenüber Schwarzen und People of Color protestiert. Dabei hat sich das sogenannte Diversity-Konzept bereits ab den 1950er Jahren durch US-amerikanische Bürgerrechtsbewegungen entwickelt, die 1964 mit der Verabschiedung des Title VII of Civil Rights Act zur Begründung der gesetzlichen Grundlage für Vielfalt und Gleichstellung am Arbeitsplatz führten. Diversity Management etablierte sich schließlich Mitte der 1980er Jahre erstmals in Wirtschaftsunternehmen, um frühzeitig auf demografische Veränderungen zu reagieren und Vielfalt aus gesetzlichen, ethisch-moralischen sowie ökonomischen Gründen zu berücksichtigen.(2) Dennoch besteht noch immer Nachholbedarf, beispielsweise bei Themen wie Geschlechtervielfalt in den deutschen DAX-Unternehmen.(3)

Mangel an Vielfalt auch in Kulturorganisationen

Ähnlich sieht es im Kulturbereich aus. Ein aktuelles Beispiel liefert eine Initiative von Studierenden der Berliner Universität der Künste, die im Zeichen der ›Black Lives Matter‹-Bewegung auf Rassismus und Diskriminierung aufmerksam macht. Es werden Fragestellungen aufgeworfen, inwiefern marginalisierte Personen als Lehrende und Studierende sowie im Rahmen einer thematischen Behandlung in Vorlesungsinhalten repräsentiert werden. Dabei ist festzustellen, dass sich die Vielfalt der pluralen deutschen Gesellschaft nicht in künstlerischen Studiengängen abbildet und der Missstand in den Kulturorganisationen somit bereits in der Ausbildung einsetzt (4). Schließlich entscheidet die Frage, wer an einer deutschen Kunsthochschule studieren darf auch, wer dem künstlerischen Arbeitsmarkt zur Verfügung steht.

Bereits vor über 40 Jahren erlangte jedoch die kultur-politische Forderung ›Kultur für alle‹ (5) im Sinne der kulturellen Teilhabe und dem gleichberechtigten Zugang zur Kultur große Aufmerksamkeit in Kulturorganisationen. Dieser Ansatz wurde im Laufe der vergangenen Jahre dahingehend erweitert, dass Kultur in Theatern, Museen oder Orchesterbetrieben nicht nur für alle, sondern auch mit allen und von allen gelten soll. Doch auch hier stellt sich die Frage, wer im künstlerischen Programm repräsentiert und als Publikum angesprochen wird oder wer ›auf der Bühne‹ steht und ›hinter den Kulissen‹ arbeitet. Es wird schnell deutlich, dass die Stadtgesellschaft in ihrer Vielfalt in Kulturorganisationen unterrepräsentiert ist.

 
Foto: iStock

Warum sich Kulturorganisationen grundsätzlich mit dem Thema Diversität beschäftigen sollten

Neben dem demografischen Wandel bringen Themen des (finanziellen) Erhalts, der künstlerischen Berechtigung und der gesellschaftspolitischen Rolle Herausforderungen mit sich, die sich auf die Struktur einer gegenwärtigen Kulturorganisation auswirken. In diesem Zusammenhang stehen Kulturorganisationen unter einem zunehmenden Legitimationsdruck, die mehrheitlich aus der öffentlichen Hand bereitgestellte Finanzierung zu rechtfertigen und einen Zugang zur Kultur und die Teilhabe an der Kultur für alle Bürger*innen zu gewährleisten.

In der Praxis haben sich in den vergangenen Jahren diesbezüglich Best-Practice-Beispiele herausgestellt, Beiträge mit Handlungsempfehlungen wurden veröffentlicht sowie Projekte und Förderprogramme initiiert, die die sogenannte interkulturelle Öffnung in den Kulturorganisationen vorantreiben soll. Die gesellschaftliche Vielfalt wird dennoch häufig nicht widergespiegelt und Maßnahmen zur Diversitätsförderung werden nur vereinzelt durchgeführt. Aus welchen Gründen die diversitätsbezogene Öffnung in Kulturorganisationen letztendlich bisher nicht oder nur teilweise gelingt, ist bislang unerforscht und daher Thema der Untersuchung.

Die Analyse von Ausschlüssen

Die bestehende Ungleichheit und weitestgehende Exklusivität von Kulturorganisationen bleibt eine große Herausforderung, die es wissenschaftlich zu betrachten gilt, um eine fundierte Voraussetzung für Veränderungsprozesse in der Praxis schaffen zu können. Ziel des Forschungsprojektes ist es herauszufinden, aus welchen Gründen die Vielfalt der Gesellschaft in Kulturorganisationen nicht oder kaum widergespiegelt wird und Personen aus marginalisierten Gruppen der Zugang und die Partizipation in Kulturorganisationen erschwert wird – sowohl vor als auch hinter den Kulissen. Konkret werden Barrieren und Hemmnisse für erfolgreiche Diversitätsaktivitäten erforscht: Welche Praktiken, Prozesse und Strukturen sind für die Entstehung und Reproduktion von Ungleichheit und Benachteiligung in Kulturorganisationen verantwortlich?

Damit ergeben sich folgende Zielsetzungen für das Projekt:

  • Herausstellung von diversitätshemmenden Prozessen und Strukturen, die in Kulturorganisationen existieren
  • Schaffung von Verständnis, Bewusstsein und Sensibilität für etablierte Strukturen und Diversitätsfragen innerhalb von Kulturorganisationen, aber auch auf kulturpolitischer Ebene
  • Ausarbeitung von Lösungsansätzen und Handlungsempfehlungen, wie Kulturorganisationen zum Wandel gebracht werden können

Darüber hinaus erscheint eine Wirkungsmessung von Diversität auf die Kulturorganisationen sowie auf interne und externe Stakeholder für zukünftige Forschungen zielführend. Insbesondere gilt es die Gesellschaft miteinzubeziehen, indem die Wahrnehmung von Diversitätsaktivitäten der Kulturorganisationen und somit der Mehrwert von Diversität für Bürger*innen geprüft werden.

Möglichkeiten zur Mitwirkung

Die übergeordnete Erwartungshaltung an das Forschungsprojekt ist, den Diskurs hinsichtlich der Diversität in Organisationen neu anzuregen und insbesondere einen reflexiven Austausch zu ermöglichen. Dafür sollen Initiativen zusammengebracht werden, indem Netzwerke und Partnerschaften mit Kunst- und Kulturschaffenden sowie mit kulturpolitischen Institutionen aufgebaut werden. Darüber hinaus wollen die Forscherinnen auch mit Akteuren aus anderen Fachbereichen ins Gespräch kommen und ermutigen, das Thema in Wissenschaft und Praxis stärker zu berücksichtigen. Bei Interesse melden Sie sich gerne, um gemeinsame Ideen zu entwickeln und Projekte zu initiieren.

[1] Stiftung Niedersachsen (Hrsg.) 2006, »älter – bunter – weniger«: Die demografische Herausforderung an die Kultur, Schriften zum Kultur- und Museumsmanagement, transcript, Bielefeld.

[2] Vedder, G 2006, Die historische Entwicklung von Diversity Management in den USA und in Deutschland, in Krell, G & Wächter, H (Hrsg.), Diversity Management – Impulse aus der Personalforschung, Rainer Hampp, München, Mering, S. 2–20.

[3] Boston Consulting Group (Hrsg.) 2019, Diversity Champions: BCG Gender Diversity Index 2019: Auszüge aus der Studie, erreichbar unter: media-publications.bcg.com/BCG-Gender-Diversi-ty-Index-Zusammenfassung.pdf, Abruf am: 20.07.2020.

[4] Schons, D 2020, Anti-Rassismus-Proteste an Kunsthochschulen: Aufstand statt Rundgang, erreichbar unter: www.monopol-magazin. de/exitracismudk-protest-universitaet-der-kuens-te?slide=3, Abruf am: 20.07.2020.

[5] Hoffmann, H 1979, Kultur für alle: Perspektiven und Modelle, Fischer, Frankfurt am Main.

[6] Kellough, J E & Naff, K C 2004, Responding to a wake-up call – an examination of federal agency diversity management programs, in Administration and Society, Jg. 36, Nr. 1, S. 62–90.

[7] Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2020, Diversity, erreichbar unter: www. antidiskriminierungsstelle.de/DE/ThemenUndFor-schung/Projekte/Diversity/Diversity_node.html, Abruf am: 20.07.2020.

[8] Cox, T 1993, Cultural Diversity in Organizations: Theory, Research and Practice, Berret-Koehler, San Francisco.

Projekt

Diversität in Kulturorganisationen

Projektlaufzeit: 01.05.2020 – 30.04.2021

Ansprechpartner*innen:

Prof. Dr. Hellen Gross

Saarland Business School
Waldhausweg 7
66123 Saarbrücken

T +49 (0)681 5867 – 526

hellen.gross@htwsaar.de

Eva-Maria Kaempffe, M. A. Saarland Business
School Waldhausweg 7
66123 Saarbrücken

T +49 (0)681 5867 – 526

eva-maria.kaempffenoSpam@noSpamhtwsaarnoSpam.de

Unterstützender Projektpartner

Institut für Kulturpolitik der  Kulturpolitischen Gesellschaft e.V.

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