
(CC) - Die amerikanische Federal Reserve Bank und die Europäische Zentralbank wenden eine extreme Form der expansiven Geldpolitik an, bei der die Leitzinsen über einen längeren Zeitraum auf null Prozent oder sogar tiefer gesenkt werden. Parallel wird die Geldmenge durch den Ankauf von Staatsanleihen stark ausgeweitet. Diese Geldpolitik ist umstritten und in ihren Wirkungen kaum erforschbar, weil sich der Einfluss der Geldpolitik auf die Wirtschaft nicht isolieren lässt. Die Studie untersuchte die Auswirkungen von Geldmengenveränderungen und Zinsänderungen auf den Aktienmarkt.
Zwei Experimente wurden mit 56 Studenten (Spiel A) und 43 Studenten (Spiel B) an der htw saar durchgeführt. Die Studenten sollten Kapital wie ein Investmentmanager oder Fondsmanager investieren und den Gewinn maximieren. Der Spieler mit dem höchsten Gesamtvermögen bekam 10 € echtes Geld als variable Vergütung ausgezahlt. In Spiel A sollte untersucht werden, wie sich die Geldmenge auf die Nachfrage nach Aktien auswirkt. Abgesehen von Aktien gab es nur die Alternative, Geld als zinslose Liquidität zu halten. In Spiel B sollte untersucht werden, wie sich die Zinssätze auf die Attraktivität der Aktie als alternative Anlage auswirken. Zwei Faktoren beeinflussen hier den Investor. Der Zinssatz ist einerseits die Rendite von Anleihen als sichere Alternative zur Aktienanlage und andererseits bestimmt er die Fremdkapitalkosten und damit auch den Gewinn und die Dividende der Aktiengesellschaft. In unseren Experimenten wirkten sich die Erhöhung der Geldmenge und die Senkung der Zinssätze positiv auf die Aktienkurse aus. Je mehr Geld die Spieler hatten, desto mehr investierten sie in Aktien. Das gleiche Verhalten konnte als Folge der Senkung der Zinssätze beobachtet werden. Im Gegensatz dazu führten der starke Anstieg der Zinssätze und der Stopp der Geldzufuhr zu einem Börsencrash, gleichbedeutend mit einem starken Vermögensverlust.
Das Ergebnis der Experimente zeigt, dass die Geldmenge und Zinssätze nicht nur die Investitionen in die Realwirtschaft beeinflussen, sondern sich auch direkt auf die Aktienmärkte auswirken und Spekulationsblasen begünstigen. Um einen Crash zu vermeiden, muss der Ausstieg aus einer solchen Politik langsam erfolgen. Crashs können wie 1929 das Finanzsystem und die Realwirtschaft schädigen. Die Zentralbanken müssen dies bei ihrer Geldpolitik berücksichtigen.