Spezialisierte und teure Ressourcen, wie beispielsweise teure Laborgeräte, Aufbauten im Feld oder Fahrzeuge können in der anwendungsnahen Lehre der Hochschule in Praxis und Theorie einen extremen Beitrag zur Aktualität und Qualität der Lehre leisten. Ein Zugriff auf diese Ressourcen ist jedoch häufig nur sehr begrenzt möglich. Gründe hierfür sind bspw. die aufgrund der Kosten oder Einzigartigkeit beschränkte Anzahl und der damit einhergehende Zeitaufwand, um vielen Studierenden die Nutzung zu ermöglichen.
Im Teilprojekt „Plattform für Real- und Echtzeitdaten“ wird eine Datenplattform entwickelt, welche in ihrer Funktionalität deutlich über das hinausgeht, was konventionelle Datenhaltungssysteme leisten können. Natürlich wird sie in der Lage sein, gängige Dateiformate (wie .csv, …) zu verarbeiten. Der Fokus liegt hier jedoch auf der Einbindung verschiedenster Inputs: so wird es möglich sein, über standardisierte, offene Schnittstellen verschiedenste Datenquellen in das System einzubeziehen (z. B. Verkehrsdaten aus Infrastruktursensoren, beliebige Videostreams, Wetterdaten, Simulationsdaten, …). Diese Daten können dann zum einen gespeichert werden, um für Vorlesungen oder Seminare jederzeit reale Echtweltdaten zur Verfügung zu haben. Vor allem wird die Datenplattform aber auch in der Lage sein, diese Daten in Echtzeit anzubieten. So kann beispielsweise in einem Praktikum ein Dozent an einem Versuchsaufbau stehen, der ununterbrochen verschiedenste Daten produziert, die von den Studierenden Online verarbeitet werden können. Das Echtzeitverhalten hat den Vorteil, dass eine Interaktion mit den Studierenden stattfinden kann, diese also jederzeit Einfluss auf die produzierten Daten haben. Anwendungen sind hier beispielsweise teure Versuchsaufbauten, die somit von mehreren Studierenden parallel genutzt werden können, oder aktuell mit Blick auf Corona jedes Praktikum, bei dem unnötige Kontakte vermieden werden müssen. Durch die Verwendung offener, standardisierter Schnittstellen sowohl auf der Eingangs- als auch auf der Ausgangsseite wird erreicht, dass die Datenplattform nicht nur interdisziplinär von den verschiedenen Fakultäten genutzt werden kann, sondern auch problemlos von anderen Hochschulen implementiert werden kann. Langfristig ist auch eine Vernetzung unterschiedlicher Instanzen zum Austausch von Daten untereinander denkbar.
Ziel ist es, eine Digitalisierung solcher speziellen Lerninhalte herbeizuführen und die dabei entstehenden neuen Möglichkeiten auszuschöpfen. Module, die bisher nur in Präsenz möglich waren, können von einer größeren Gruppe remote genutzt und zeitsouverän durchgeführt werden. Bisher nicht, oder nur in Präsenz verfügbare Lehrmittel/Versuchsträger können direkt in Lehrveranstaltungen wie Vorlesungen, Seminaren, Praktika und dem Selbststudium genutzt werden. Durch den fakultätsübergreifenden Ansatz werden neue Nutzungen von (Live-)Daten durch die Studierenden und Lehrenden ermöglicht.