Der Lernort WI Modellfabrik stellt heute eine physische Laborumgebung zum Erlenen industrieller Produktions- und Betriebsabläufe entlang eines Produktentstehungsprozesses dar, in der komplexe reale Arbeitsprozesse interdisziplinär in Planspielen simuliert und optimiert werden können. Durch den existierenden Gamification-Ansatz können nicht nur methodische Lösungen erarbeitet werden, sondern Interessenkonflikte in Teams und zwischen Abteilungen quasi erlebt werden.
Zur Abbildung von Future Skills im Kontext der Digitalisierung in Breite und Tiefe ist eine Weiterentwicklung in eine smarte Modellfabrik der nächste Entwicklungsschritt. Dazu wird die Modellfabrik technologisch auf den Stand der Industrie 4.0 erweitert und ein virtueller Zwilling der Modellfabrik geschaffen, der die integrierte Vermittlung von Future Skills in den Dimensionen Mensch – Technik – Organisation unterstützt. Dazu wird eine digital-reale Prozesskette bestehend aus Produktentwicklung, Fertigung, Montage, Qualitätsprüfung und Logistik, welche von den Studierenden im Rahmen verschiedenster Lehrveranstaltungen mit Hilfe von Planspielen und speziellen Softwarewerkzeugen aufgebaut und erforscht werden kann, etabliert. Dazu werden unter anderem verschiedene Messsensoren, Fertigungsmittel, Werkstoffe, Maschinen, Analyse- und Softwaresysteme, aber auch Umgebungssensoren und innovative Technologien (wie z.B. Motion Capturing, Virtual Reality, ...) sowie eine innovative Industrie 4.0-Lernumgebung eingesetzt. Dadurch werden die Auswirkungen der Digitalisierung auf Prozessabläufe, Maschinen sowie den Menschen bzw. die Interaktion von Teams in virtuellen und hybriden Arbeitssettings erlebbar.
Durch die Anbindung an die Datenplattform werden einerseits die Durchführung von Laboreinheiten im zeitunabhängigen Distant-Learning-Format bis hin zur barrierefreien Teilnahme am hybriden Laborbetrieb ermöglicht und andererseits werden Labor-, Mess- und Maschinendaten zur hochschulweiten Nutzung in der Lehre verfügbar gemacht.
Zusätzlich werden aber auch Future Skills gefördert, die über reine technologische Fähigkeiten hinaus gehen. Hierzu gehören beispielsweise kollaboratives und agiles Arbeiten (digital & real), das Treffen komplexer und ethischer Entscheidungen, aber auch personale Kompetenzen, wie Problemlösungsfähigkeit, Kreativität, unternehmerisches Handeln, Eigeninitiative und Führen auf Distanz, die in Zukunft wichtiger werden.