
Am 18. November 2025 hat die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) zum „Tag der innovativen Lehre 2025“ unter dem Motto „Mit Future Skills und KI innovative Lehre gestalten“ eingeladen. Im Rahmen der Veranstaltung ist zum zweiten Mal der vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der htw saar initiierte und von der Abteilung Studium und Lehre unterstützte studentische Lehrpreis verliehen worden. Die Preisträger*innen 2025 sind Prof. Heiko Lukas (Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen) und Prof. Dr. André Miede (Fakultät für Ingenieurwissenschaften) und die Lehrkraft für besondere Aufgaben Lara Larissa Weitzel (Fakultät für Wirtschaftswissenschaften). Sie haben jeweils ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro erhalten.
Der Lehrpreis wird vollständig von Studierenden getragen: Sie nominieren Lehrende, bewerten die Einreichungen und wählen die Gewinner*innen aus. Nominierte Lehrende können eine Bewerbung mit Lehrkonzept und Kurzvideo einreichen. Ergänzt werden die Unterlagen durch die Ergebnisse der Lehrevaluation. Eine Jury aus sieben Studierenden, in der alle Fakultäten der htw saar repräsentiert sind, bewertet die Einreichungen nach einem zuvor festgelegten Kriterienkatalog. Dieser berücksichtigt unter anderem die didaktische Qualität, den Praxisbezug, die Interaktivität, das Engagement der Bewerber*innen und die Übertragbarkeit der Lehrkonzepte auf andere Veranstaltungen.
„Der studentische Lehrpreis zeigt, wie sich Studierende über die systematischen Lehrveranstaltungsevaluationen hinaus aus eigener Initiative in die Bewertung von Qualität in der Lehre einbringen. Die ausgezeichneten Konzepte stehen exemplarisch für eine Lehre, die motiviert, fordert und inspiriert. Sie sind ein wichtiger Beitrag zu einer lebendigen, zukunftsorientierten Hochschulkultur,“ erklärt Prof. Dr. Thomas Bousonville, Vizepräsident für Studium, Internationales und Nachhaltigkeit.
Prof. Heiko Lukas begeistert im Modul Architekturfotografie die Studierenden mit einem lernorientierten, praxisnahen Ansatz. Unter dem Leitsatz „Talent ist wichtiger als Technik“ vermittelt er, wie Studierende Architektur nicht nur technisch, sondern gestalterisch und reflektiert wahrnehmen. Theorie- und Praxisphasen greifen eng ineinander: In der ersten Phase werden Grundlagen der Bildgestaltung, Komposition und Nachbearbeitung vermittelt; in der zweiten wenden die Studierenden ihr Wissen in Exkursionen und Workshops vor Ort an, unter anderem in Briey, Luxemburg und Paris.
Die Jury würdigte die anschauliche Verbindung von Wahrnehmung und Gestaltung sowie den hohen Praxisbezug seiner Lehre. Studierende betonten seine klare Struktur, seine verständliche Vermittlung und sein Engagement: „Engagiert – zeigt Einsatz und Interesse an der Entwicklung der Studierenden. Kompetent – verfügt über umfangreiches Fachwissen und vermittelt es verständlich. Fördernd – unterstützt die Studierenden aktiv in ihrem Lernprozess und ihrer Entwicklung.“
Prof. Dr. André Miede vermittelt das Fach „Betriebswirtschaftslehre für Informatiker*innen“ mit spielerischen Elementen und hoher Interaktivität. Er nutzt Gamification, also den Einsatz von Spielmechaniken wie Punkten, kleinen Herausforderungen und Wettkampf, um Lernende stärker zu motivieren. Dieser Ansatz fördert mit verschiedenen Übungen, sogenannten Quests, den Lernerfolg nachhaltig. In den Vorlesungen arbeiten die Studierenden in Teams an gemeinsamen Aufgaben, die das Verständnis vertiefen. Übungen in Zweierteams außerhalb der Lehrveranstaltungen regen zur eigenständigen Nachbereitung an. Mit einer weiteren Quest erreicht Miede sogar, dass Studierende freiwillig auf ihre Smartphones verzichten. Der Gamification-Ansatz stärkt den Austausch unter den Studierenden, erleichtert die Bildung von Lerngruppen und fördert die kontinuierliche fokussierte Auseinandersetzung mit den Inhalten. Darüber hinaus integriert Miede praxisnahe Beispiele aus dem studentischen Alltag, etwa Netflix oder Memes, und schafft so einen direkten Bezug zur Lebenswelt der Studierenden. Sein Konzept verknüpft Theorie und Praxis anschaulich und motiviert zu aktiver Teilnahme.
Studierende fassen seine Eindrücke so zusammen: „Immer lustig, angenehme Atmosphäre und gute Erklärungen mit guten anschaulichen Beispielen. Extrem freundlich und hilfsbereit. Prof. Miede passt seine Folien und den Inhalt seiner Vorlesung immer wieder an, sodass aktuelle Themen (wie z. B. KI) behandelt werden. Generell ist er sehr inspirierend.“
Lara Larissa Weitzel vermittelt im Modul „Kulturpolitik & Kultursoziologie“, wie Kultur als gestaltbare gesellschaftliche Praxis verstanden werden kann. Sie kombiniert theoretische Grundlagen zu Themen wie Kunstfreiheit, Governance und gesellschaftlicher Verantwortung mit praxisorientierten Formaten. Workshops, Exkursionen und Diskussionsrunde, etwa mit Künstler*innen und Vertreter*innen der kulturpolitischen Gesellschaft oder im Rahmen von Vernissagen, ermöglichen den Studierenden, theoretisches Wissen unmittelbar anzuwenden. Besonders innovativ ist die Simulation von Gruppenprozessen, bei der Studierende live beobachten und analysieren, wie Dynamiken in Teams entstehen.
Die Jury würdigte den hohen Praxisbezug, die methodische Vielfalt und die Förderung von Future Skills wie systemischem Denken und interkultureller Kompetenz. Studierende fassen die Nominierung so zusammen: „Super aufbereitete Kursmaterialien und Skripte, engagierte Inhaltsvermittlung und Unterstützung der Studierenden über den Kurs hinaus.“
Hintergrund Studentischer Lehrpreis
Der studentische Lehrpreis wurde im Rahmen des Projekts DIGITAM ins Leben gerufen, das durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert wird. Bereits im ersten Durchgang (Wintersemester 2023/24 und Sommersemester 2024) gingen 63 Nominierungen und 26 Bewerbungen ein. Im aktuellen Durchgang 2024/25 sind es 311 Nominierungen und 34 Bewerbungen.
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